VUChronik zum 125-jährigen Jubiläum des Löschzugs Schweicheln-Bermbeck (Teil 5)

Schweicheln-Bermbeck. Gleich zwei namhafte Hersteller produzieren in Hiddenhausen hochwertige Lacke für die Automobil- und Möbelindustrie. In den 1980er Jahren kommt es an beiden Standorten zu schweren Großbränden, die nur mit überörtlicher Hilfe zu stoppen sind. In der Folgezeit investieren die Unternehmen massiv in den Brandschutz. Moderne Kohlendioxid-Löschanlagen sorgen heute für größtmögliche Sicherheit. Und die Feuerwehr rüstet ebenfalls auf. Im Jahr 1990 erhält die Löschgruppe Schweicheln-Bermbeck ein neues Tanklöschfahrzeug vom Typ Iveco-Magirus. Der Angriffstrupp kann sich jetzt bereits auf der Anfahrt mit Atemschutzgeräten ausrüsten und für die Technische Hilfe werden hydraulische Rettungsgeräte mitgeführt. Drei Jahre später, am 8. Oktober 1993, schlägt die Geburtsstunde der Jugendfeuerwehrgruppe und vom 6. bis 7. Juli 1996 feiert die Löschgruppe mit hunderten Gästen ihr 100-jähriges Jubiläum. Der nun folgende 5. Teil der Chronik zum 125-jährigen Jubiläum des Löschzugs Schweicheln-Bermbeck berichtet über die Feuerwehr-Ereignisse in den 1980er und 1990er Jahren.

Ein Brandeinsatz auf dem Gelände der Lackfabrik Ernst Peter und Sohn (heute Peter/Lacke) in Schweicheln-Bermbeck endete am 24. Januar 1980 für sieben Feuerwehrleute aus Herford im Krankenhaus. Sie erlitten Brandverletzungen im Gesicht und an den Händen, als plötzlich ein mit Nitroverdünnung gefüllter Behälter in die Luft flog. Die Wehren aus Hiddenhausen und Herford waren gerade dabei, einen Schaumangriff vorzubereiten, um einen etwa 150 Quadratmeter großen Produktionsraum zu löschen. Gleichzeitig kühlten sie aus sicherer Entfernung mehrere Lackfässer, die vor dem Brandherd standen. In diesem Moment explodierte der Nitro-Behälter, der links neben der zweiflügeligen Eingangstür stand und von außen nicht sichtbar war. Der Herforder Stadtdirektor Dr. Oberscheven dankte später allen Einsatzkräften für ihren mutigen Einsatz, insbesondere den Wehrleuten, die verletzt worden waren. Als Konsequenz des gefährlichen Einsatzes erhielten alle Wehrleute der Großgemeinde Klappvisiere, um ihre Schutzhelme nachzurüsten.

Hunderte Feuerwehrleute waren Anfang September 1981 in Eilshausen zum 9. Kreisfeuerwehrtag angetreten. Oberkreisdirektor Dr. Ragati übergab an diesem Nachmittag die neue Drehleiter, die 515.000 DM gekostet hatte, an das Personal der Kreisfeuerwehrzentrale. Die DLK 23/12 (Metz-Leiter / Fahrgestell: Daimler-Benz Typ 1419)  zählte von nun an fast 20 Jahre zum Fuhrpark der Einrichtung und wurde am 1. Juli 2000 von der Feuerwehr Hiddenhausen übernommen. Am 26. September 1981 nahm die Löschgruppe Schweicheln-Bermbeck erstmals am Leistungsnachweis teil, der für alle Feuerwehrleute aus dem Wittekindsland nach den Richtlinien des Landesfeuerwehrverbandes NRW am Gerätehaus Eilshausen durchgeführt wurde. Zu den erfolgreichen Teilnehmern der „ersten Stunde“ zählten Ralf Brackmann, Wolfgang Brackmann, Dieter Griechen, Bernd Kruse, Ewald Kruse, Achim Lechtermann, Peter Niederbäumer, Dieter Rendigs und Klaus Wilke. Der Wettbewerb, bei dem unter anderem eine Löschübung vorzuführen und ein sportlicher Teil zu absolvieren sind, zählt mittlerweile zu den Traditionsveranstaltungen des Kreisfeuerwehrverbandes. Im Jahr 2019 fand die 40. Neuauflage statt und der Löschzug Schweicheln-Bermbeck beteiligte sich daran, wie in all den Jahren zuvor.

Lackherstellung ist brandgefährlich

Beim Lackhersteller Ernst Peter und Sohn (heute Peter/Lacke) kam es im Spätsommer 1983 erneut zu einem gefährlichen Zwischenfall: Als die Feuerwehrleute aus Schweicheln-Bermbeck, Eilshausen und Herford den Brand, der in einer Mischanlage für Lacke ausgebrochen war, löschten, explodierte plötzlich ein Nitro-Tank. Gottlob wurde bei diesem Einsatz, anders als drei Jahre zuvor, niemand verletzt.

TSF 

Tragkraftspritzenfahrzeug (Mercedes-Benz/Schlingmann) 1983 - 1994

Während der Jahreshauptversammlung am 20. Januar 1984 wurde das neue Tragkraftspritzenfahrzeug (TSF) an die Löschgruppe Schweicheln-Bermbeck übergeben. Es handelte sich um einen 90 PS starken Transporter 1 (T 1) von Mercedes-Benz - umgangssprachlich auch  Bremer-Modell genannt; denn die neue Baureihe, die als Vorläufer des Sprinters gilt, wurde zunächst in der Weserstadt produziert. Feuerwehrausrüster Schlingmann aus Dissen a.T.W. übernahm den Umbau zu einem Feuerwehrauto mit Staffelbesatzung und Gruppenausrüstung. (Foto: Archiv LZ Schweicheln-Bermbeck)

MTW

Mannschaftstransportfahrzeug/ Einsatzleitwagen (Volkswagen Transporter) 1984 - 2000

Im Jahr 1984 erhielt die Löschgruppe Schweicheln-Bermbeck ein zusätzliches (drittes) Einsatzfahrzeug. Der Transporter der dritten Generation (T 3), Spitzname Bulli, verfügte über einen wassergekühlten Heckmotor und war mit einer Zentralheizung ausgerüstet. Die Anschaffungskosten einschließlich Vielkanalfunkgerät und „blauer Rundumleuchte“ betrugen damals exakt 13.156 DM und 15 Pfennige. (Foto: Archiv LZ Schweicheln-Bermbeck)

 

An der Dorfstraße in Lippinghausen brannte Anfang Januar 1985 das alte Fachwerkhaus des ehemaligen Heidemann’schen Hofes. Verletzt wurde niemand, allerdings gestalteten sich die Löscharbeiten schwierig. An jenem Sonntagnachmittag war das Thermometer auf minus 16 Grad gesunken.

Führungswechsel bei der Feuerwehr Hiddenhausen: Ende 1985 gab Friedel Mester die Leitung der Wehr aus Altersgründen ab. Werner Brocks, Mesters langjähriger Stellvertreter,  übernahm nun das Wehrführeramt, während Dieter Griechen als neuer Löschgruppenführer eingesetzt wurde. Einige Aktive der Löschgruppe Schweicheln-Bermbeck übten am Abend des 16. August 1988 für den Leistungsnachweis, als sie der Alarm erreichte: „An der Bünder Straße brennt die Gaststätte Robrook!“ Dachstuhl und Obergeschoss von Gaststätte, Imbissstube und Hotel fielen den Flammen zum Opfer, während das Wohnhaus gerettet werden konnte. Die Wehrleute hatten großes Glück. Sie brachen den Versuch, mit einem C-Rohr in den Innenbereich vorzudringen,  rechtzeitig ab. Wenig später stürzte die Saaldecke ein.

Gerte u Fahrzeuge

Die Vorbereitungen für den „Tag der offenen Tür“ 1985 laufen. Damals steht die Löschgruppe unter

Leitung von Werner Brocks (2 v.l.) und Dieter Griechen (r). (Foto: Archiv LZ Schweicheln-Bermbeck)

 

Am Freitag, 24. Februar 1989 kam es auf dem Gelände der Lackfabrik Hammen/3 H-Lacke (heute Remmers Industrielacke) an der Füllenbruchstraße in Oetinghausen zu einem verheerenden Großbrand, der einen Millionenschaden verursachte. In der Mittagszeit schlugen die Flammen aus dem Flachdach der  Produktions- und Lagerhalle des Möbellacke-Herstellers. Eine riesige, pechschwarze Rauchwolke wälzte sich daraufhin in Richtung Oetinghausen. Feuerwehreinheiten aus dem gesamten Kreis Herford sowie aus Bielefeld, Bad Oeynhausen und Bad Salzuflen rückten aus. Kreisbrandmeister Dieter Wilkening übernahm die Einsatzleitung. Zeitweise waren 150 Feuerwehrleute vor Ort, die Wasser und Schaum zur Brandbekämpfung einsetzten. Hammen-Mitarbeiter räumten eilig ein Lager mit abgefüllten Lackeimern, um eine weitere Brandausbreitung zu verhindern. Rauch und Hitze erschwerten die Löscharbeiten. Eine weitere Sorge galt dem Löschwasser, das in den neben der Fabrik fließenden Düsedieksbach lief. Feuerwehrleute und Mitarbeiter des Unternehmens bemühten sich darum, das verunreinigte Wasser aufzufangen. Erst gegen 15 Uhr sank der Rauchpilz langsam in sich zusammen. Die Lösch- und Aufräumarbeiten fanden allerdings erst am darauffolgenden Samstag ein vorläufiges Ende. An den beiden folgenden Tagen rückte die Löschgruppe Schweicheln-Bermbeck erneut aus, um Brandnester abzulöschen, die erneut aufgeflammt waren.

3 H Lacke

Im Februar 1989 kommt es beim Lackhersteller Hammen/ 3 H-Lacke zu einem verheerenden Großbrand.

Eine pechschwarze Rauchsäule steigt kilometerhoch in den Himmel. (Foto: Herforder Kreisblatt)

 

TLF

Tanklöschfahrzeug 16/25 (Iveco/Magirus) 1990 - 2019

Mehr als 20 Jahre hatte das alte Mercedes-Benz-Löschfahrzeug treue Dienste geleistet. Zuletzt entsprach es allerdings nicht mehr dem Stand der Technik. Jetzt, im Sommer 1990, vollzog die Löschgruppe den nächsten Generationswechsel. Das neue Tanklöschfahrzeug, ein Iveco (Typ 120-23 4x4), verfügte über einen luftgekühlten Dieselmotor mit knapp 230 PS, Allradantrieb und Sechsgang-Schaltgetriebe. Die Heckpumpe leistete 1.600 Liter bei 8 Bar Ausgangsdruck, während der Löschwassertank 2.500 Liter fasste.  Der Aluminium-Aufbau mit den vier seitlichen Geräteräumen bot viel Platz. Erstmals verfügte die Löschgruppe über ein Einsatzfahrzeug mit hydraulischen Rettungsgeräten für die Technische Hilfe; dazu zählten Spreizer und Schere (Typ Lukas). Zur weiteren Beladung gehörten unter anderem ein 5-kVA-Stromerzeuger mit Zweitaktmotor und eine Schnellangriffshaspel mit einem 30 Meter langen formstabilen Druckschlauch. Und auch das galt damals als fortschrittlich: Der Angriffstrupp konnte sich  bereits während der Anfahrt mit Atemschutzgeräten ausrüsten. In der Mannschaftskabine fand im Übrigen eine Gruppe von neun Feuerwehrleuten Platz. Anfang Juni übergab Gemeindebrandmeister Werner Brocks symbolisch den Schlüssel für das neue TLF 16/25 an Löschgruppenführer Dieter Griechen. Gemeindedirektor Klaus Korfsmeier, Bürgermeister Harry Rieso und Kreisbrandmeister Dieter Wilkening zählten damals zu den Gästen. 275.000 Mark hatte die Gemeinde für das neue Auto investiert. (Foto: Archiv LZ Schweicheln-Bermbeck)      

 

Stafetten-Übergabe und Generationswechsel bei der Feuerwehr Hiddenhausen: Nach 40 Dienstjahren verabschiedete sich Werner Brocks, der zuletzt viereinhalb Jahre das Amt des Wehrführers inne hatte,  Ende September 1990 in den Ruhestand. Während der Feierstunde im Haus des Bürgers wurden dem damals 57-Jährigen viele Dankesworte entgegengebracht. Kreisbrandmeister Dieter Wilkening lobte ihn als „einen Chef der leisen Töne“ und „Mann des Ausgleichs“. Wolfgang Hackländer übernahm das Wehrführeramt und Dieter Griechen die Stellvertreterfunktion, so wie es der Gemeinderat zuvor beschlossen hatte.

Mit dem Inkrafttreten des Einigungsvertrags am 3. Oktober 1990, mit dem die frühere DDR der Bundesrepublik beitrat, war die Teilung Deutschlands nach 45 Jahren überwunden. Im Spätsommer 1991 kamen zwölf Feuerwehrleute aus der Partnerstadt Loitz in Mecklenburg- Vorpommern zu einem Gegenbesuch nach Hiddenhausen. Am 20. September 1991 unternahmen die Aktiven der Löschgruppe samt Anhang einen (legendären) Ausflug nach München. Vom Arabellapark Hotel in Bogenhausen aus wurden die Sehenswürdigkeiten der bayerischen Landeshauptstadt erkundet. Ein Besuch auf dem Oktoberfest, dem größten Volksfest der Welt, stand am Samstagnachmittag auf dem Programm. Es findet seit 1810 alljährlich auf der Theresienwiese statt.

Bauernhof

Mai 1991: Um kurz nach 5 Uhr morgens steht auf dem Gehöft Meyer in Schweicheln-Bermbeck die Scheune in Flammen.

Eigentümer und Feuerwehr können 50 Schweine in Sicherheit bringen. (Foto: Archiv LZ Schweicheln-Bermbeck)

 

Brandkatastrophe fordert drei Menschenleben 

An der Ravensberger Straße in Hiddenhausen ereignete sich am 9. März 1992 ein tragischer Wohnungsbrand. Für eine junge türkische Frau, ihre dreijährige Tochter und ihren anderthalbjährigen Sohn kam jede Hilfe zu spät. Sie starben vermutlich an Rauchgasvergiftungen. Um 8.45 Uhr heulten in der Gemeinde die Sirenen. „Als die ersten Kräfte vor Ort eintrafen, schlugen die Flammen bereits aus dem hinteren Gebäudeteil“, berichtete Kreisbrandmeister Dieter Wilkening. Parallel zur Menschrettung nahmen die Einsatzkräfte einen massiven Löschangriff mit zwei B-Rohren, acht C-Rohren, Monitor und Wenderohr vor. Zudem befürchtete die Einsatzleitung einen Teileinsturz des Treppenhauses, sodass  Leitern in Stellung gebracht wurden, um das Obergeschoss zu erreichen. Schließlich gelang es zwei Rettungstrupps unter schwerem Atemschutz zu den Vermissten vorzudringen. Am Ende hatten sie keine Chance, das Leben der jungen Mutter und ihrer beiden kleinen Kinder zu retten. Die Hitzeentwicklung war so groß, dass sogar einzelne  Dachpfannen zerplatzten. Einheiten aus Bünde, Herford und Enger hatten die Feuerwehr Hiddenhausen bei den Löscharbeiten unterstützt. Ein Sachverständiger stellte später fest, dass der Brand in einem Kinderzimmer im Erdgeschoss ausgebrochen war.

Ein Brandstifter hielt die Löschgruppe Schweicheln-Bermbeck in Atem. Seit Juli 1992 standen immer wieder Mulden auf den örtlichen Friedhöfen und am Sportplatz in Flammen. Im August legte der Unbekannte in einer Garage auf dem Gelände des Firmenkomplexes Funke und Stockmeier an der Herforder Straße Feuer. Im Oktober brannte plötzlich eine Hütte neben dem Waldjugendhaus am Schweichelner Wald und im November ein Lagerschuppen in Lippinghausen. Am Ende vermutete die Kripo in mehr als 40 Fällen Brandstiftung. Anfang 1993 ebbte die Serie schließlich ab. Im Mai des gleichen Jahres führte ein technischer Defekt beim Lackhersteller Hammen (heute Remmers Industrielacke) zu einem Großeinsatz der Feuerwehr. Rund 100 Wehrleute rückten an und brachten das Feuer schnell unter Kontrolle. Trotzdem entstand ein Sachschaden von bis zu einer Million Mark. Direkt vor dem Gerätehaus der Löschgruppe ereignete sich im August 1993 ein tragischer Verkehrsunfall. Ein junger Mann   schleuderte mit seinem Opel-Kadett vor einen Baum. Die Einsatzkräfte der Feuerwehr befreiten den 23-Jährigen aus seinem völlig zerstörten Fahrzeug. Für ihn kam jede Hilfe zu spät.

Funke Stockmeier

Seit Mitte 1992 sorgt ein Brandstifter für Unruhe. Auf sein „Konto“ geht offenbar auch ein Brand,

den die Feuerwehrleute auf dem Gelände des Firmenkomplexes Funke und Stockmeier löschen. (Foto: Archiv LZ Schweicheln-Bermbeck)

 

VU

Früher stand die Brandbekämpfung im Vordergrund. Mittlerweile wird die Feuerwehr immer öfter gerufen,

um Technische Hilfe zu leisten; so wie bei diesem Einsatz im September 1993 auf der Herforder Straße/ B 239. (Foto: Archiv LZ Schweicheln-Bermbeck)

 

Geburtsstunde der Jugendfeuerwehr

Um den Brandschutz in Zukunft weiterhin sicherzustellen, gewann die Nachwuchsarbeit Anfang der 1990er Jahre eine immer größere Bedeutung. Vor diesem Hintergrund entschied sich die Wehrführung der Feuerwehr Hiddenhausen dazu, eine zweite Jugendgruppe ins Leben zu rufen. Am 8. Oktober 1993 schlug schließlich die Geburtsstunde der Jugendfeuerwehr Schweicheln-Bermbeck. Damals nahm Gemeindebrandmeister Wolfgang Hackländer acht Jungen per Handschlag in die Feuerwehr auf. Zusammen mit sieben Jugendlichen aus dem Ort, die bisher bereits in Eilshausen ihren Dienst geleistet hatten, bildeten sie die 14. Jugendfeuerwehrgruppe im Kreis Herford. Björn Schröder übernahm die Leitung als Jugendwart. Ihm standen Jens Vogelsang als Stellvertreter und Dirk Flachmeier sowie Achim Nolte als weitere Betreuer zur Seite. Torge Brüning und Thomas Graf, damals beide 14 Jahre alt, gehörten zur Jugendfeuerwehr-Formation der ersten Stunde. Sie sind der Feuerwehr bis zum heutigen Tag weiterhin treu geblieben, Brüning sogar in leitender Funktion.

In den frühen Morgenstunden des 2. Februar 1995 kam es auf der Bünder Straße in Höhe des Bäumerteichs zu einem schweren Verkehrsunfall. Ein Kühllastwagen war offenbar beim Überholen frontal mit einem entgegenkommenden Transporter zusammengeprallt. Dessen 64-jährigen Fahrer konnte die Feuerwehr nur noch tot bergen. Ein Großfeuer richtete am 22. April 1995 im Sport- und Freizeitzentrum Am Kartel großen Schaden an. Dort, wo früher die Tennishalle stand, befindet sich mittlerweile ein kleines Gewerbegebiet. Bereits im Mai 1994 hatten die Bauarbeiten für die Erweiterung und Modernisierung des Gerätehauses an der Herforder Straße begonnen. Innerhalb von einem Jahr entstanden eine dritte Fahrzeughalle und das komplette Obergeschoss mit dem großen Kameradschaftsraum, Domizil für die Jugendfeuerwehr und der Werkstatt. Die vom Land geförderte Baumaßnahme kostete damals rund 500.000 Mark. Die Mitglieder der Löschgruppe übernahmen nahezu den kompletten Innenausbau in Eigenleistung. Am Ende hatten sich rund 2.500 Arbeitsstunden im Gegenwert von 100.000 Mark aufsummiert. Beim Tag der offenen Tür, der am 1. und 2. Juli 1995 stattfand, wurden die neuen Räumlichkeiten der Öffentlichkeit präsentiert. Gleichzeitig setzten Wehr- und Löschgruppenführung ein neues Fahrzeugkonzept um. Die Einheit verfügte nun neben einem Tanklöschfahrzeug (TLF 16/25) und  einem Mannschaftstransporter/ Einsatzleitwagen (ELW 1), zusätzlich über ein Löschgruppenfahrzeug mit Tragkraftspritze (LF 16-TS) und Gerätewagen (GW), die vom Löschzug Eilshausen übernommen wurden.

Anbau

Noch einmal wird das Gerätehaus an der Herforder Straße für die Zukunft „fit gemacht“. Die Umbauarbeiten,

die 1994 beginnen, sehen eine dritte Fahrzeughalle und neue Räume im Obergeschoss vor. Damit das Bauprojekt gelingt,

sind erhebliche Eigenleistungen der Feuerwehrleute nötig. (Foto: Archiv LZ Schweicheln-Bermbeck)   

 

Richtfest 

Richtfest im Spätsommer 1994 (Foto: Archiv LZ Schweicheln-Bermbeck)

 

Kuhfus

Februar 1995: Feuerwehreinsatz im Gewerbegebiet Untere Wiesenstraße. Im Vordergrund sind die Fahrzeuge der Kreisfeuerwehrzentrale zu sehen -

im Hintergrund ist das Tanklöschfahrzeug der Löschgruppe Schweicheln-Bermbeck zu erkennen. (Foto: Archiv LZ Schweicheln-Bermbeck)

 

Wie eine Bombe war die fünf Kilogramm fassende Kohlensäureflasche explodiert und hatte dabei große Löcher in eine Wand gerissen. Das Unglück passierte am Abend des 9. Januar 1996 im Schützenhaus Schweicheln-Bermbeck. 16 Frauen der Damenschießmannschaft, die sich zu diesem Zeitpunkt in dem Gesellschaftsraum aufhielten, entgingen nur knapp einer Katastrophe. 

Sechs von ihnen wurden durch umherfliegende Glassplitter und den ohrenbetäubenden Knall verletzt. Feuerwehr und Rettungsdienst kümmerten sich um die Frauen, die zudem unter Schock standen.

100-jähriges Jubiläum mit hunderten Gästen gefeiert

Am 6. und 7. Juli 1996 feierte die Löschgruppe Schweicheln-Bermbeck ihr 100-jähriges Jubiläum. Löschgruppenführer Dieter Griechen nahm die Glückwünsche der Gäste entgegen, darunter die Abordnungen der Nachbarwehren und befreundeten Vereine. Die Bürger hätten ein gutes Verhältnis zu ihrer Wehr, die offen sei für jedermann, sagte Gemeindedirektor Klaus Korfsmeier in seiner Laudatio. Anschließend trug Brandmeister Werner Lohmeyer einige bemerkenswerte Ereignisse aus der Chronik vor. Am Abend sorgten „Die Wandervögel“ aus Dortmund-Unna und die „Showmix-Band“ für ausgelassene Stimmung. Die „Schaumburger Trachtenkapelle“ begleitete das Jubiläumsfest währenddessen am Sonntag musikalisch. Damals entstand die Freundschaft zum Löschzug Lintel (Rheda-Wiedenbrück). Die Feuerwehrleute aus dem Kreis Gütersloh hatten auf der Rückfahrt von einem Ausflug spontan am Schweichelner Gerätehaus gestoppt und einfach mitgefeiert. Im November 1996 übernahm Werner Lohmeyer das Amt des Löschgruppenführers von Dieter Griechen. Auch die Stellvertreterposition wurde neu besetzt. Peter Niederbäumer trat in die Fußstapfen von Ewald Kruse, der mit Erreichen der Altersgrenze von 60 Jahren aus dem aktiven Dienst ausschied.

 

FWfest

Die Löschgruppe Schweicheln-Bermbeck ist 100 Jahre alt geworden. Während der Feierlichkeiten am 6. Juli 1996

sorgen „Die Wandervögel“ für Stimmung. (Foto: Archiv LZ Schweicheln-Bermbeck)

Grundi JF

Am Festsonntag steht ein Familiennachmittag mit Kinderspielen auf dem Programm. (Foto: Archiv LZ Schweicheln-Bermbeck)

 

In der Nacht zum 1. April 1997 brannte ein Wohnhaus an der Schlattstraße im Ortsteil Hiddenhausen. Die Bewohner hatten sich gerade noch rechtzeitig in Sicherheit bringen können. 60 Einsatzkräfte der Feuerwehr Hiddenhausen übernahmen die Löscharbeiten. Als der Eilshauser Löschzugführer über eine Leiter in das Gebäude einsteigen wollte, rutschte er ab und brach sich das Fußgelenk. Mehr als 100 Jahre lang war die Feuerwehr Schweicheln-Bermbeck eine reine Männerdomäne. Das änderte sich im Sommer 1997. Mit Katharina Valdorf, damals 14 Jahre alt, wurde erstmals ein Mädchen in die Jugendfeuerwehr aufgenommen.

Auch Feuerwehrmänner sind vor Bränden in den eigenen vier Wänden nicht gefeit. Diese Erfahrung machte Löschgruppenführer Werner Lohmeyer Anfang Juni 1999, als ein Blitz in das Wohnhaus der Familie am Herrendienstweg einschlug. Die Feuerwehrleute legten Teile des Dachstuhls von außen frei, um den Schwelbrand am First abzulöschen. Zur Ausrüstung der Feuerwehr Schweicheln-Bermbeck zählte mittlerweile ein Löschgruppenfahrzeug 16/12 (LF 16/12), das vom Löschzug Eilshausen als Ersatz für das LF 16-TS übernommen wurde.

Die Jahrtausendwende nahte und gleichzeitig machte sich Verunsicherung breit, dass es zu Ausfällen der Strom-, Wasser- oder Gasversorgung durch fehlgesteuerte Computer kommen könnte. Deshalb wurden die Feuerwehren in der Silvesternacht in erhöhte Alarmbereitschaft versetzt. Am Ende blieb das von machen Experten befürchtete Chaos aus.

                                                                                                                                                   -Vo-

 

LKW Brcke

Ein 3,10 Meter hoher Lastwagen passt nicht unter einer Brücke hindurch, die eine Höhe von 2,90 Meter misst.

Diese Erfahrung macht ein LKW-Fahrer an der Bahnunterführung Im Kohlpott im März 1996.

Er bleibt glückerlicherweise unverletzt. (Foto: Archiv LZ Schweicheln-Bermbeck)

Zelt

Katastrophenschutzübung 1997 des KFV Herford in Dorum (Gemeinde Wurster Nordseeküste).

Die Mannschaft der Löschgruppe Schweicheln-Bermbeck errichtet an der Nordsee ihre Zeltunterkunft. (Foto: Archiv LZ Schweicheln-Bermbeck)

Werner

Anfang Juni 1999 schlägt der Blitz ein – ausgerechnet in das Wohnhaus von Löschgruppenführer Werner Lohmeyer.

(Foto: Archiv LZ Schweicheln-Bermbeck)

Fahrzeuge

Die Einsatzfahrzeuge der Löschgruppe Ende der 1990er Jahre: (v.l.) Tanklöschfahrzeug 16/25, Löschgruppenfahrzeug 16,

Gerätewagen und Mannschaftstransporter. (Foto: Archiv LZ Schweicheln-Bermbeck)

 

Hinweis:

Der 6. und letzte Teil der Chronik zum 125-jährigen Jubiläum des Löschzugs Schweicheln-Bermbeck berichtet über die Feuerwehr-Ereignisse in den 2000er Jahren. Der Personalbestand der aktiven Einsatzabteilung wächst - nicht zuletzt aufgrund der hervorragenden Jugendarbeit. Im Jahr 2002 vollzieht Gemeindebrandmeister Wolfgang Hackländer deshalb die taktische Aufwertung von der Löschgruppe zum Löschzug. Die Ausrüstung der Wehrleute wird in den nächsten Jahren laufend modernisiert und erweitert. Längst ist das alte Gerätehaus an der Herforder Straße viel zu klein geworden. Am 10. November 2016 fällt der Gemeinderat deshalb eine wichtige Entscheidung: An einem neuen Standort wird ein neues Gerätehaus gebaut.