IMG 20240406 WA0052Jugendfeuerwehr lernt  Wasserretter der DLRG kennen
Hiddenhausen/Herford/Bad Oeynhausen. In Zeiten des Klimawandels häufen sich Hochwasser- und Starkregenereignisse. Zuletzt war es während der Weihnachtsfeiertage zu schweren Überschwemmungen gekommen. Die Feuerwehren und großen Hilfsorganisationen hatten eng zusammengearbeitet, um die Lage unter Kontrolle zu bekommen. Die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft – oder kurz DLRG - wirkt in solchen und ähnlichen Situationen ebenfalls im Katastrophenschutz mit.

Für die Jugendfeuerwehr Schweicheln-Bermbeck Grund genug, die Organisation zu besuchen, um deren Arbeit näher kennenzulernen.

„Der Kontakt zur Ortsgruppe Herford war schnell hergestellt“, sagt Jugendwart Dustin Diekmann. An einem Samstag in den Osterferien macht sich die Jugendfeuerwehr schließlich auf den Weg. Ihr Ziel: Das Vereinsheim der DLRG an der Waldfriedenstraße. Sabrina Rumpold, stellvertretende Vorsitzende der Ortsgruppe, und Paul Struthmann, Leiter Verbandskommunikation, versorgen die 20 Nachwuchsfeuerwehrleute und das Betreuerteam zunächst mit interessanten Informationen. Anders als die Feuerwehr ist die DLRG (Rufname „Pelikan“) keine kommunale Einrichtung, sondern ein gemeinnütziger Verein. „Wir finanzieren uns überwiegend aus Spendengeldern“, sagt Rumpold.  Die Organisation sieht ihre Hauptaufgabe in der „Bekämpfung des Ertrinkungstods“. Sie erteilt dazu Schwimmunterricht und bildet Rettungsschwimmer aus.

30 ehrenamtliche Mitglieder zählen zum Wasserrettungsdienst der Ortsgruppe Herford. Sie sind als Bootsführer, Sanitäter, Funker und Strömungsretter ausgebildet. „Die Aktiven sichern Veranstaltungen an und auf den Flüssen im Kreisgebiet ab“, erläutert Struthmann.  Kommt es zur Hochwasserkatastrophe, dann sind Feuerwehr und Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft gleichermaßen gefordert. Die Herforder stellen einen Bootstrupp. „Der besteht aus fünf Wasserrettern, Einsatzfahrzeug und Motorrettungsboot“, so Struthmann. Die Einheit ist im Rahmen des Katastrophenschutzes in die Wasserrettungszüge des Landesverbandes Westfalen integriert.

 

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(v.l.) Nele, Zoe, Romi, Leni und Marie haben sich mit Strömungsretteranzügen ausgerüstet. (Fotos: JF Schweicheln-B.)

 

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Mit dem Rettungsboot geht es in schneller Fahrt über die Weser.

 

Fünf Mädchen gehen über Bord

Mit dem Gerätewagen-Wasserrettung samt Mehrzweckboot „Herford 2“, dem Mannschaftstransporter mit Festrumpfschlauchboot, dem DLRG-Kommandowagen sowie einer Reihe von Feuerwehrfahrzeugen geht es anschließend zum praktischen Teil an die Weser nach Bad Oeynhausen-Rehme. An der dortigen Slipstelle lassen die Retter die beiden Boote zu Wasser. „Das Mehrzweckboot besteht aus Aluminium, wird von einem Außenborder angetrieben, der 80 PS leistet, und hat eine einsatznotwendige Ausrüstung an Bord“, erläutert einer der Wasserretter.  Nele (17), Zoe (11), Romi (11), Leni (12) und Marie (12) bekommen an diesem Vormittag einen besonders spannenden Einblick in die Arbeit der Strömungsretter. Sie rüsten sich mit   Neoprenanzügen,  Prallschutzwesten und Helmen aus. Ein Bootsführer fährt die Mädchen in mehreren Durchgängen auf die Weser hinaus. Dort gehen sie ganz freiwillig über Bord. Der Fluss führt viel Wasser, sodass die Strömung entsprechend stark ist und die Jugendlichen schnell abtreiben. „Soge und Strudel machen das Baden in Flüssen zusätzlich zur Gefahr“, warnen die Retter der DLRG. Für die Jugendfeuerwehrleute bleibt die Situation allerdings völlig entspannt. Ihre Strömungsretteranzüge sorgen für den Wärmeerhalt und  nötigen Auftrieb. Die beiden Rettungsboote bleiben außerdem immer in der Nähe. Am Ufer kommt ebenfalls keine Langeweile auf. Der Feuerwehrnachwuchs hat die Tragkraftspritze vom Löschgruppenfahrzeug in Stellung gebracht. Die Trupps nehmen drei C-Rohre und einen Monitor vor. Das Löschwasser wird dazu aus der Weser gesaugt. Die Betreuer kommen ebenfalls auf ihre Kosten. Im Mehrzweckboot geht es in voller Fahrt die Weser hinauf. Bereits nach wenigen Minuten ist Vlotho erreicht. Mit einer Reanimationspuppe simulieren die DLRG-Retter Erste-Hilfe-Maßnahmen auf dem Wasser.  Am Ende sind die Feuerwehrleute und Wasserretter gleichermaßen begeistert. „Wir haben einiges voneinander gelernt“, sagt stellvertretender Jugendwart Hendrik Geesmann. Im nächsten Jahr soll es ein erneutes Treffen geben.

Die DLRG Ortsgruppe Herford e.V. wurde bereits 1935 gegründet. Mittlerweile zählt der Verein 600 Mitglieder, darunter viele Fördernde. Das Jugendeinsatzteam befindet sich seit der Pandemie im Neuaufbau. Bundesweit zählt die DLRG fast 580.000 Mitglieder in rund 2.000 „örtlichen Gliederungen“. Sie ist damit die größte freiwillige Wasserrettungsorganisation der Welt.


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Gerätewagen-Wasserrettung mit Mehrzweckboot.

 

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An der Slipanlage in Bad Oeynhausen-Rehme wird die „Herford 2“ zu Wasser gelassen.

 

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Mannschaftstransporter mit Schlauchboot.

 

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Jugendfeuerwehr und DLRG verleben gemeinsam eine unbeschwerte Zeit an der Weser.