Berufsfeuerwehrtag der Jugendfeuerwehr Schweicheln-Bermbeck
Hiddenhausen. „Wenn ich groß bin, werde ich Feuerwehrmann!“ Wer hat als Kind nicht davon geträumt. Die Mitglieder der Jugendfeuerwehr Hiddenhausen Schweicheln-Bermbeck haben am Wochenende (25.05./26.05.2024) einen Eindruck vom aufregenden, oft anstrengenden und manchmal auch gefährlichen Job bei der Berufsfeuerwehr bekommen. Sie rückten während einer 24-Stundenschicht gleich zu einer ganzen Reihe von Übungseinsätzen aus. Das Betreuerteam sorgte dafür, dass alles so realistisch wie möglich ablief.
Am Samstagmorgen beziehen die Nachwuchsfeuerwehrleute in der „Feuerwache“ an der Bahnhofstraße Quartier. 15 Jungen, neun Mädchen und zahlreiche Helfer der aktiven Wehr sind beim Berufsfeuerwehrtag mit von der Partie. „Die Veranstaltung zählt zu den Höhepunkten des Dienstjahres“, sagt stellvertretender Jugendwart Hendrik Geesmann. Derweil ist die Wachmannschaft in der Fahrzeughalle angetreten. Geesmann überprüft die Vollzähligkeit und gibt bekannt, wer auf welchem Einsatzfahrzeug eingeteilt ist. Bei den Jugendlichen steigt die Spannung. „Wir wissen nicht, was kommt“, sagt Jugendsprecherin Nele Mohrmann (17), „und das macht die Sache so interessant!“
Es dauert nicht lange, bis der Alarmgong das erste Mal ertönt. Die Jugendlichen retten vor Ort eine verängstige Katze von einem Baum. Dann geht es Schlag auf Schlag: Erst brennt eine Mülltonne am Sportplatz, dann ein PKW am Gerätehaus. Gleich nach der Mittagspause rückt der Jugendfeuerwehr-Löschzug erneut aus. Im Treffpunkt Sundern an der Unteren Wiesenstraße brennt es. Ein Besucher wird im Gesellschaftsraum vermisst. Künstlicher Rauch und piepende Rauchmelder unterstreichen den Ernst der Lage. Zwei Trupps haben sich mit Übungsatemschutzgeräten ausgerüstet und übernehmen die Menschenrettung und Brandbekämpfung. Auf der Rückfahrt zur „Feuerwache“ beseitigen die Nachwuchsfeuerwehrleute auf dem Bünder Landweg eine Ölspur, die glücklicherweise nur eine Länge von 30 Metern misst.
Die Jugendfeuerwehren Hiddenhausen Schweicheln-Bermbeck und Lübbecke Zug Ost löschen gemeinsam einen Großbrand,
der beim Unternehmen Peter-Lacke ausgebrochen ist.
Gemeinsames Gruppenfoto.
Feuer bei Peter-Lacke: Unterstützung kommt aus Lübbecke
Um kurz vor 16 Uhr erreicht die „Leitstelle“ der nächste Notruf. Auf dem Gelände der Firma Peter-Lacke an der Herforder Straße sei ein Gabelstapelfahrer verunglückt, meldet der Anrufer. Hilfeleistungslöschfahrzeug, Gerätewagen und Rettungswagen machen sich sofort auf den Weg. Vor Ort ist die Lage dramatisch: Der Fahrer des Elektro-Staplers ist auf dem Lagerplatz in einen IBC-Container gekracht und sitzt jetzt verletzt hinter dem Steuer. Das Gefäß, es ist mit 1.000 Litern eines leichtentzündlichen Stoffes gefüllt, steht in Flammen, so die angenommene Lage. Unmittelbar daneben befindet sich das Collodium-Lager des Lackherstellers. „Der Stoff ist hoch explosiv“, warnt Oliver Stratmann, der bei Peter-Lacke unter anderem für den Brand- und Arbeitsschutz zuständig ist. Einsatzleiter Fabian Grün veranlasst deshalb sofort die Erhöhung der Alarmierungsstufe. Von der „Feuerwache“ Schweicheln-Bermbeck rücken alle verfügbaren Kräfte an und aus Lübbecke kommt die befreundete Jugendfeuerwehr Zug Ost (Eilhausen, Gehlenbeck, Nettelstedt). Tim (13), Zoe (11), Nino (14) und Marie (12) übernehmen die Rettung des verletzten Gabelstaplerfahrers, den ein Statist darstellt. Jannis Reinecke und Kevin Cieplik, zwei Notfallsanitäter-Auszubildende der Feuerwehr Herford, übernehmen anschließend die Erstversorgung des rußverschmierten Mannes.
Mittelweile sind 40 Nachwuchsfeuerwehrleute im Einsatz. Von zwei Seiten aus beginnen die Trupps den Großbrand einzudämmen. Andere Jugendliche kümmern sich um den Aufbau der Wasserversorgung. Ein Unter- und ein Oberflurhydrant, die sich auf dem weitläufigen Firmenareal befinden, werden dazu angezapft. Schließlich strömt das Wasser aus 15 Strahlrohren und die Jugendfeuerwehr Lübbecke schützt das Collodium-Lager mit einem Schaum-Wasserwerfer. Peter-Lacke produziert in Hiddenhausen mit rund 200 Mitarbeitern maßgeschneiderte Lacksysteme für die Automobilindustrie. „Wir freuen uns über die Übung der Jugendfeuerwehr“, sagt Fachmann Oliver Stratmann. Der Brandschutz habe im Unternehmen nämlich einen hohen Stellenwert. 24 Mitarbeiter seien als Brandschutzhelfer ausgebildet. Bevor die Einheiten zu den Standorten zurückkehren, demonstriert Stratmann an einer Simulationsanlage einen Spraydosenzerknall und sorgt damit für Aufmerksamkeit.
Jetzt haben sich die Jungfeuerwehrleute erst einmal eine Pause verdient. Doch bereits am frühen Abend ist der Jugendfeuerwehr-Löschzug erneut gefordert. Am Bauhof der Gemeinde brennt ein Stapel mit Pflanzenresten. Während der Nachstunden bleibt es glücklicherweise ruhig und am Sonntagmorgen endet die „Arbeitsschicht“. Stellvertretender Jugendwart Hendrik Geesmann ist zufrieden: „Die Mannschaft hat gut zusammengearbeitet und über 24 Stunden hinweg vollen Einsatz gezeigt.“
Von Jens Vogelsang
(Text u. Fotos)
Der Jugendfeuerwehr-Löschzug eilt zum Treffpunkt Sundern, wo ein Besucher im Brandrauch vermisst wird.
Der Angriffstrupp ist fündig geworden und bringt den Mann in Sicherheit.
Auf dem Bünder Landweg wird eine Ölspur beseitigt.
Auf dem weitläufigen Firmengelände der Firma Peter-Lacke ist ein Feuer ausgebrochen.
Die Einsatzkräfte rücken über die Herforder Straße und den Wolfsweg an.
Lageeinweisung: (v.l.) Einsatzleiter Fabian Grün und Gruppenführer Hendrik Geesmann.
Die Mannschaft des HLF 20 erhält den Einsatzbefehl.
Der verletzte Gabelstaplerfahrer wird befreit …
… und in Sicherheit gebracht.
Der Rettungsdienst übernimmt die Erstversorgung.
Die Mannschaft des LF 10 bekommt ihren Einsatzbefehl.
Die Besatzung des TLF 2000 mit Schaumwasserwerfer-Anhänger der JF Lübbecke Zug Ost.
Die Besatzung des TSW-W der JF Lübbecke Zug Ost.
Der Großbrand wird mit zahlreichen Strahlrohren eingedämmt.
Drohnenpilot
(v.l.) Oliver Stratmann (Peter-Lacke), Einsatzleiter Fabian Grün u. stellv. Jugendwart Björn Schröder (JF Lübbecke Zug Ost).
Mit einem Schaum-Wasserwerfer schützen die Nachwuchskräfte das Collodium-Lager.
Oliver Stratmann demonstriert zum Abschluss einen Spraydosenzerknall.
Die Jugendfeuerwehren aus Hiddenhausen und Lübbecke sind freundschaftlich verbunden: (v.l.)
Jona (13), Sören (16), Arjen (15) u. Nele (17).
Am Bauhof brennt ein Stapel mit Pflanzenresten.
Teilnehmer und Helfer des Berufsfeuerwehrtags 2024 sind zum Gruppenfoto angetreten.