Einsatz von Feuerwehr und Rettungsdienst

20240619 140144Hiddenhausen. Schreck in der Mittagszeit: Ein Baggerfahrer hat am Mittwoch (19.06.2024)  bei Erdarbeiten am Rathausplatz versehentlich eine Gasleitung beschädigt. Es kam zu einem massiven Austritt von Erdgas, das hauptsächlich aus Methan besteht. Der Stoff ist leicht  entzündlich und bildet mit der Umgebungsluft explosive Gemische. Feuerwehr und Polizei sperrten den Bereich weiträumig ab. Etwa 200 Menschen, darunter zahlreiche Kinder einer nahen Kindertageseinrichtung, wurden in Sicherheit gebracht.  

Um kurz vor 12 Uhr passierte dem Arbeiter das Missgeschick. Die Schaufel seines Radbaggers verhakte sich in der Gasleitung, wodurch ein Leck entstand.  Das Gas strömte mit einem deutlich hörbaren Rauschen aus. Typischer Gasgeruch, verursacht durch die Beimischung von geruchsintensiven Stoffen, breitete sich aus. Ein Mitarbeiter der Firma verständigte die  Feuerwehr. Die Kreisleitstelle löste daraufhin um 11.45 Uhr Alarm aus. Der Löschzug Eilshausen, eine Gruppe des Löschzugs Schweicheln-Bermbeck, Kräfte der Kreisfeuerwehrzentrale und der Gerätewagen-Messtechnik der Feuerwehr Herford rückten aus. Ein Notarzt und eine Rettungswagenbesatzung wurden ebenfalls nach Hiddenhausen-Lippinghausen beordert.


Feuerwehr, Rettungsdienst und Polizei sind im Großeinsatz, nachdem ein Baggerfahrer eine Gasleitung beschädigt hat.


20240619 121519Zahlreiche Menschen, darunter die Kinder einer Kindertageseinrichtung, werden in Sicherheit gebracht.

Vor Ort leiteten die Einsatzkräfte sofort Absperr- und Evakuierungsmaßnahmen ein. In unmittelbarer Nähe der Unglücksstelle befinden sich eine Kindertagesstätte, Diakonie-Station sowie Friseursolon und Pizzeria. Für die 120 Kinder der Kita Taka-Tuka-Land an der Michaelisstraße bot der Feuerwehreinsatz eine willkommende Abwechslung - so schien es zumindest. Sie wanderten mit ihren Erzieherinnen in Zweierreihe über den rückwärtigen Bereich zur Mensa der Olof-Palme-Gesamtschule an der Pestalozzistraße, wo sie später von ihren Eltern abgeholt wurden. Die Pflegekräfte der Diakonie und Kunden der Ladenlokale wurden ebenfalls aufgefordert, den Bereich zu verlassen. In der Zwischenzeit erkundete ein Trupp unter Atemschutz das Leck. Die gelbe Kunststoffgasleitung liegt an dieser Stelle etwa ein Meter tief im Boden. Sie misst einen Durchmesser von 63 Millimetern. „Der Gasaustritt ließ sich deshalb nicht mit einfachen Mitteln stoppen“, sagte Einsatzleiter Bernd Gante. Feuerwehrleute der Mess-Komponente aus Herford führten Schadstoffmessungen durch. Die Mehrbereichsmessgeräte zeigten dabei eine hohe Methangaskonzentration in der Umgebung an. Das Gas ist leichter als Luft und bildet mit dieser eine explosionsfähige Atmosphäre. „Ein Funke genügt unter Umständen, um eine Katastrophe auszulösen“, erklärte Gante. In der Umgebung herrschte deshalb absolutes Rauchverbot. Auch der Betrieb von Funkgeräten und Mobiltelefonen wurde untersagt. Zudem wurden die Bewohner der Humboldtstraße sowie des Gutenberg- und Hoffmannwegs, die sich unterhalb der Einsatzstelle befinden, ebenfalls aufgefordert, ihre Häuser zu verlassen und die Gesamtschule aufzusuchen. „Die Menschen zeigten viel Verständnis“, sagte Gante. „Nur in Einzelfällen gab es Extraaufforderungen von der Polizei.“

Zwischenzeitlich war die erste Einsatzeinheit des DRK Herford-Land (Bünde) angerückt und übernahm die Betreuung der evakuierten Bewohner.  Der Organisatorische Leiter Rettungsdienst koordinierte den Einsatz des Sanitätspersonals. Die Stadtwerke Herford hatten ebenfalls schnell reagiert. Zunächst wurde ein Absperrschieber geschlossen. Anschließend begannen mehrere Mitarbeiter mit den Reparaturarbeiten an der Gasleitung. Die Feuerwehr kontrollierte währenddessen die Gebäude in der Umgebung mit Messgeräten. Doch das Gas hatte sich bereits nach kurzer Zeit verflüchtigt, sodass keine erhöhten Konzentrationen mehr festgestellt wurden. Gegen 14 Uhr hoben Feuerwehr und Polizei die Straßensperrungen auf. Nach und nach kehrten die Bewohner in ihre Wohnungen zurück und rund um den Rathausplatz kehrte wieder der normale Alltag ein. Bürgermeister Andreas Hüffmann lobte den Einsatz der Helfer. 40 Feuerwehrleute, zahlreiche Mitarbeiter des Rettungsdienstes und ein Großaufgebot der Polizei waren beteiligt.  „Sie haben professionelle Arbeit geleistet!“

  

                                                                                                                     Von Jens Vogelsang

                                                                                                                     (Text u. Fotos)

 

20240619 124249Feuerwehrleute aus Herford sind mit spezieller Messtechnik angerückt.


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Mitarbeiter des Rettungsdienstes, darunter der Leitende Notarzt, stehen vor der Mensa der Gesamtschule für alle Fälle bereit.


20240619 131224Die Betreuungskomponente des DRK aus Bünde ist eingetroffen.


20240619 133306Der Einsatzleitwagen 1 steht auf dem Rathausparkplatz.


20240619 133240Das Personal hilft bei der Koordinierung des Einsatzgeschehens.


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20240619 135251Mitarbeiter der Stadtwerke Herford beginnen mit den Reparaturarbeiten.

 

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20240619 132004Nachdem sich die Lage entspannt hat, steht Einsatzleiter Bernd Gante (l) der Presse Rede und Antwort.